Klassiker und Neuheiten: 6 Filme für Architektur- und Designliebhaber

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Die Architektur ist in Filmen allgegenwärtig. Mal spielt sie die Nebenrolle, mal die Hauptrolle, aber in jedem Fall verleiht sie Charakter, schafft Atmosphäre und gibt der Handlung einen passenden Rahmen. Daher möchten wir Ihnen 6 Filme vorstellen, in denen ein besonderes Augenmerk auf Architektur und Design gelegt wurde – vom Klassiker bis zur Neuerscheinung.

Unvergessene Klassiker

© Screenshots Film-Trailer

Psycho

Dass die Architektur ein stark genutztes Stilmittel in Hitchcocks Filmen ist, wird auch in „Psycho“ aus dem Jahr 1960 sehr deutlich. In dem Psychothriller geht es anfangs um die Sekretärin Marion Crane, die mit gestohlenem Geld die Stadt verlässt und schließlich in ein abseits der Hauptstraße gelegenes Motel einkehrt. Dessen Eigentümer ist Norman Bates, der angeblich mit seiner kranken Mutter in dem viktorianischen Haus nebenan lebt. Doch das entspricht leider nicht ganz der Wahrheit. Es kommt zu einer der bekanntesten Filmszenen überhaupt: Marion Crane wird unter der Dusche kaltblütig erstochen. Die detailgenaue Darstellung des Motels sowie die perfekte Verknüpfung der Grundrisse und Abläufe zeigt die Architektur-Affinität Hitchcocks auf eindrucksvolle Art und Weise. Diesen meisterhaften Orten widmete der belgische Kunsthistoriker Steven Jacobs sogar ein Buch: The Wrong House. Dieses setzt sich mit den verschiedenen Hitchcock-Szenen auseinander und gibt mithilfe von Grundrissen, Lageplänen und Bildern vom Set einen umfassenden Einblick in die filmischen Räume der Klassiker.

© Screenshots Film-Trailer

James Bond 007 – Goldfinger

In dem bekanntesten Teil der James-Bond-Filmreihe geht es um Auric Goldfinger, der über Leichen geht, um seinen Reichtum zu vergrößern. Diesen Machenschaften soll Geheimagent James Bond ein Ende setzen und gerät dadurch in ein Netz aus Intrigen und Geheimnissen. „Goldfinger“ ist der dritte James-Bond-Film und erschien 1964 in den Kinos. Genauso wie die vorangegangenen Filme wurde er von dem deutsch-britischen Filmarchitekten Ken Adam  geprägt, der die gewaltigen Tresorräume des Fort Knox in den Pinewood Studios bei London aufbauen ließ – natürlich nach seiner ganz eigenen Vorstellung. Diese war jedoch so authentisch und für den Zuschauer so realitätsnah, dass sich viele fragten, warum ausgerechnet ein britisches Filmteam Zugang zu Räumlichkeiten erhielt, die sonst niemand betreten durfte. Ein Zeichen für sein außergewöhnliches Talent.

© Screenshots Film-Trailer

Blade Runner

Los Angeles im Jahr 2019. Zum Erscheinen des Science-Fiction-Klassikers Blade Runner 1982 war dieses Setting noch reine Fiktion. Riesige Neoreklamen, eine düstere Atmosphäre sowie die Auswirkungen der Überbevölkerung prägen in dem Film den Charakter der Stadt. Es ist ein dystopisches Bild, das der US-amerikanische Film-Designer Syd Mead damals zeichnete und doch beeinflusst es noch heute die Filmindustrie sowie Architekten und Städteplaner, denn viele seiner damaligen Visionen sind heute Wirklichkeit. In dem Film geht es um den Kopfgeldjäger Rick Deckard, der die sogenannten Replikanten – fiktive Androiden –, die die postapokalyptische Erde besiedeln, jagen soll. Sein Zuhause ist das von Frank Lloyd Wright entworfene Ennis House – einer von vielen Architekturverweisen des Films.

© Screenshots Film-Trailer

Inception

In dem Science-Fiction-Film Inception von Christopher Nolan, der 2010 in die Kinos kam, wird den Architekten eine ganz besondere Aufgabe zugesprochen: Sie können einzigartige Traumwelten konstruieren, die den Schlafenden eine realitätsgetreue Wirklichkeit vortäuschen. Protagonist des Films ist Dominick Cobb, gespielt von Leonardo di Caprio, der die Fähigkeit besitzt, Menschen während des Träumens Informationen zu entlocken.

Durch das Ineinanderfließen von Traumwelt und Realität ist der Plot sehr komplex und von vielen verschiedenen Handlungssträngen geprägt. Lediglich die Architektur hilft dem Zuschauer, die unterschiedlichen Ebenen auseinanderzuhalten, denn sie dient als Brücke zwischen den Welten.

Sehenswerte Neuerscheinungen

© Screenshots Film-Trailer

Nightmare Alley

In diesem außergewöhnlichen Film von Regisseur Oscar-Preisträger Guillermo del Toro, der zurzeit im Kino läuft, taucht der Zuschauer ein in eine Welt voller Farben und Illusionen. Stanton Carlisle ist Marktschreier und trifft durch Zufall auf einen fahrenden Jahrmarkt, der vor allem von Betrug lebt. Schnell will er Teil dieser bunten Welt sein, in dessen ungeahnte Abgründe er immer mehr hineingezogen wird. Für das pompöse und außergewöhnliche Setting ist Set-Designerin Tamara Deverell verantwortlich, die sich vom Art déco der 1930er-Jahre inspirieren ließ. Dabei nimmt sie Bezug auf die blaue Periode von Matisse und Picasso sowie auf Werke des dänischen Malers Vilhelm Hammershøi. Auch der berühmte Nachtclub „Club Copacabana“, der in den 30er-Jahren viele in seinen Bann zog, wurde für den Film liebevoll nachgebaut

© Screenshots Film-Trailer

Tod auf dem Nil

Nach der RomanvorlageAgatha Christies erschien 1978 der Film „Tod auf dem Nil“. Im Februar diesen Jahres kam das Remake dieses Klassikers von Regisseur Kenneth Branagh in die Kinos. Der belgische Privatdetektiv Hercule Poirot genießt seinen Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff auf dem Nil, bis eine junge Frau ermordet wird. Sofort übernimmt er die Ermittlungen, die alles andere als eindeutig sind, denn mehrere der anwesenden Passagiere scheinen verdächtig.  Der Set-Designer Jim Clay gibt diesem Plot einen passenden Rahmen und erzeugt, wie bereits in „Mord im Orientexpress“, eine geheimnisvolle und mystische Atmosphäre. Warme Farben prägen die Räumlichkeiten des Schiffes, das extra für den Film mit Liebe zum Detail nachgebaut wurde.

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