PLACES: Entdecken Sie Lieblingsorte verschiedener Architekt*innen, Part I

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Wo wir herkommen, wo wir uns wohlfühlen, wo wir durchatmen und uns fallen lassen können – Zuhause, Geborgenheit, ein Raum für Persönlichkeit. Wir brauchen diesen Ort. Er ist essenziell, bestimmt und prägt uns, ist Ausdruck unserer Identität. Doch was definiert Heimat wirklich? Kann man sie bauen und entwerfen? Wo liegen unsere Wurzeln? Und was bedeutet Ankommen für uns?

Wir haben Architekt*innen und Innenarchitekt*innen nach ihren ganz persönlichen Wohlfühloasen gefragt und sind begeistert von dem breiten Spektrum an besonderen Lieblingsplätzen. Sie offenbaren die Bedeutung von Gestaltung und Kreativität, die unseren Lebensraum und unseren Alltag bestimmen – ob allein oder in Begegnungen. Tauchen Sie mit uns ein, tanken Sie Kraft und lassen Sie sich inspirieren von Freiheit, Begeisterung, Fantasie und Entspannung.

 

Christoph Hesse
Korbach, Berlin

ChristophHesseArchitekten

 

1. Was bedeutet Heimat für mich?

Heimat ist für mich das Gefühl von endloser Kindheit. Ein Ort der Neugier, Verwunderung und des Erfindens.


2. Stadt oder Land?

Meine Heimat liegt im Sauerland, dem Wohnort meiner Familie, an dem ich Visionen entwickeln und testen kann.

 

3. Kann man Heimat bauen?

Ja, wenn durch kollektives Handeln für das Gemeinwohl Verbundenheit entsteht.

Lieblingsort von Christoph Hesse

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Lieblingsort „Oberholz“, einer der neun „Open Mind Places“ in meinem Heimatort Referinghausen im Sauerland. Foto von Laurian Ghinitoiu

Prof. Frank F. Drewes
Bielefeld

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1. Was bedeutet Heimat für mich?

Im Gegensatz zum Zuhause ist Heimat kein konkreter Platz, sondern eher das atmosphärische Umfeld, das einem Zugehörigkeit und Sicherheit vermittelt. Oft wird Heimat mit Herkunft gleichgesetzt, was für mich als vielreisenden Menschen aber nicht mehr zutrifft.

 

2. Stadt oder Land?

Tendenziell liegt meine Heimat eher in der Stadt mit ihrem großen kulturellen Angebot. Aber es gibt auch Landschaften, die ich gerne immer wieder aufsuche, weil sie mir ein heimatliches Gefühl vermitteln können, also vertraut sind.

 

3. Kann man Heimat bauen?

„Heidi, Heidi, deine Welt sind die Berge ...“ – in dem Sinn lässt sich Heimat sicherlich nicht bauen, sondern ist der Genesis zu verdanken. Aus der Sicht eines Städters lässt sich Heimat sehr wohl bauen, aber leider beißen sich daran heutzutage viele der erfolgreichsten Architekten und Städtebauer die Zähne aus – da muss man sich beispielsweise nur die Europaallee in Frankfurt oder die Europacity in Berlin angucken. Das ist brutale Anti-Heimat und hoffentlich nicht der Europa-Gedanke.

Lieblingsort von Prof. Frank F. Drewes

Lieblingsort_F.Drewes
Ein Platz an der (West-)Sonne zum Sitzen wie zum Liegen, im Blick meine Bücher und meine Kunst sowie der offene und poröse Raum: Das ist für mich so anregend wie entspannend, da fühle ich mich rundum wohl. Foto von Christian Richters
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