Markusplatz: Das schlagende Herz von Venedig #veniceclassics

4 min Lesezeit

Der Markusplatz (Piazza San Marco) ist der berühmteste Platz der italienischen Lagunenstadt und einer der schönsten in Europa. Er ist 175 m lang und gut 80 m breit. Außerdem ist er der einzige Platz Venedigs, der die Bezeichnung "Piazza" trägt, da er früher der einzige befestigte Platz war. Die anderen Plätze in Venedig werden „Campi“ genannt (vom italienischen campo: das Feld – z.B. Campo San Polo), da sie ursprünglich nicht gepflastert waren.

 

St. Mark's Square

Geschichte

Bereits im 9. Jahrhundert wurde die einst kleine Freifläche vor dem Markusdom für Versammlungen, Ankündigungen und den berühmten Karneval von Venedig genutzt. Er wurde wie ein Tor zur Stadt gestaltet, durch das die über das Wasser kommenden Besucher ins Zentrum geleitet wurden. Im 12. Jahrhundert erhielt der Platz durch die Trockenlegung des Rio Batario im Westen und einer Schiffsanlegestelle, die sich zwischen dem Platz und dem Dogenpalast befand, seine heutige trapezförmige Form.

© JUN HAO / Unsplash

Der heutige Umriss von Piazza und Piazzetta wurde erst durch die Bauten des 16. Jahrhunderts endgültig bestimmt. Der Markusplatz erhielt sein heutiges Aussehen im 18. Jahrhundert. Damals wurde das alte rote Ziegelpflaster aus dem 13. Jahrhundert durch den grauen Trachyt mit dem markanten geometrischen Muster aus weißem Marmor ersetzt, das auch heute noch vorhanden ist.

Skizze Luftaufnahme des Markusplatzes
Zeichnung von Ruth und Rudolf Peschel, Henselmann, Irene a. Hermann: Das große Buch vom Bauen, Berlin 1976

Wichtige Gebäude, die den Platz säumen

Der Markusplatz beherbergt die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.

 

Campanile di San Marco

Auf dem Markusplatz reiht sich eine venezianische Touristenattraktion an die nächste. Als erstes fällt einem der prächtige Campanile, der rostrote Glockenturm des Markusdoms und Wahrzeichen der Stadt, ins Auge. Mit fast 100 Metern Höhe ist er das höchste Gebäude Venedigs. Am Fuße des Glockenturms befindet sich die verzierte Loggetta, ein ehemaliger Treffpunkt der Adligen der Stadt. Künstlerische Reliefs, Skulpturen und Figuren repräsentieren die Tugenden der Republik Venedig.

 

Torre dell'Orologio

Gegenüber dem Campanile thront der prächtige Glockenturm, der Torre dell'Orologi. Die spektakuläre astronomische Uhr auf ihrem Zifferblatt aus kostbarem Lapislazuli zeigt nicht nur die Zeit, sondern auch die Sonnen- und Mondphasen sowie die Tierkreiszeichen an. Darüber wacht der geflügelte Markuslöwe und ganz auf der Spitze des Uhrenturms schlagen zwei Bronzefiguren zu jeder vollen Stunde eine Bronzeglocke an. Der kürzeste Weg vom Markusplatz zur Rialtobrücke führt durch das Portal des Glockenturms.

 

Markusdom
Markusdom, © Hermann Traub / Pixabay
Uhrenturm
Uhrenturm, www.all-free-photos.com

Museo Civico Correr und Biblioteca Marciana

Ebenfalls auf dieser Seite, gegenüber dem Markusdom, können Sie sich im Museo Civico Correr über die Geschichte der Stadt informieren. Kostüme, Statuen, Gemälde, Schmuck und Waffen lassen die Vergangenheit der Lagunenstadt wieder lebendig werden. Neben dem Campanile befindet sich das Gebäude der Biblioteca Marciana, eine der größten und bedeutendsten Bibliotheken Italiens. Neben einer Millionen Bücher lagern dort auch 24.000 Drucke aus dem 16. Jahrhundert sowie 13.000 griechische, lateinische und orientalische Handschriften.

 

Museo Civico Correr Luftaufnahme
Museo Civico Correr
Biblioteca Marciana
Biblioteca Marciana

Piazetta San Marco und Dogenpalast

Die Biblioteca Marciana verbindet architektonisch den Markusplatz mit der so genannten Piazetta San Marco: ein vom Markusplatz abgetrennter Teil mit den beiden Säulen von Venedigs Stadtheiligen Markus, dargestellt als geflügelter Löwe, und Theodorus mit Speer und Lindwurm. Die Piazetta erstreckt sich bis zum berühmten Canal Grande und führt am prächtigen Dogenpalast vorbei, dem ehemaligen Sitz der Regierung und Justiz der Republik Venedig.

 

Prokuratie und Porta della Carta

Der Rest des Markusplatzes wird von den Prokuratien umschlossen, in denen einst die Verwaltungsräumlichkeiten untergebracht waren. Die alten Gebäude fielen Anfang des 16. Jahrhunderts einem Brand zum Opfer und wurden bis ins 18. Jahrhundert wiederaufgebaut. Unter den zahlreichen Souvenirläden und Restaurants im Erdgeschoss der Prokuratie befindet sich seit 1683 das Café Florian – das älteste Café Europas.

Zwischen dem Dogenpalast und dem Markusdom erhebt sich die Porta della Carta als eindrucksvoller Westeingang. Dahinter, an der Scala dei Giganti, wurden früher die Dogenkrönungen gefeiert. Über der Porta della Carta befindet sich die Skulptur eines vor Venedig knienden Dogen, der als geflügelter Löwe dargestellt wird.

Porta della Carta photo by Wolfgang Moroder

Tauben, Touristen, Musiker und Künstler

Um die einzigartige Atmosphäre des Markusplatzes zu spüren, müssen Sie keines der Gebäude auf dem Platz betreten. Es genügt, inmitten von Tauben, Touristen, Musikern und Künstlern über das mit weißem Marmor verzierte Pflaster zu schlendern und das Flair Venedigs auf sich wirken zu lassen.

Der Markusplatz ist wahrscheinlich der einzige Ort auf der Welt, an dem das Füttern der Tauben willkommen ist. Es wird sogar Taubenfutter verkauft, das die Tauben direkt aus den Händen der Besucher picken.

Wer länger in Venedig bleibt, sollte den Markusplatz unbedingt zu verschiedenen Tageszeiten besuchen. Am Morgen wirkt der legendäre Platz menschenleer, nur wenige Touristen verirren sich in der endlosen Weite. Je später es wird, desto lebhafter, und hektischer wird der Markusplatz, bevor er in der Dämmerung und in der Nacht eine romantische Atmosphäre mit unzähligen Straßenmusikanten und prächtigen Lichtern erzeugt.

© kirkandmimi / Pixabay
Routebook bestellen