Über die Ästhetik eines 3D-Druck-Modells kann man sicher streiten. Über den Zeitfaktor nicht! Seit kurzem gibt es auch 3D-Farbdruck-Verfahren – falls Farbe in deinem Entwurf eine tragende Rolle spielt, ist diese Variante sicher eine Überlegung wert.
Gedruckt wird mit Kunststoffen, die auch mit anderen Materialien gemischt werden können, zum Beispiel mit Holz, Carbon, Steinmehl, Metall oder sogar Leuchtstoffen. Inzwischen gibt es auch neuartige Biopolymere auf Basis rein natürlicher Ausgangsmaterialien. Die Kosten musst du gezielt mit dem Dienstleister besprechen. Zur Orientierung: Ein einfaches Einfamilienhaus mit einer Grundfläche von ca. 15 x 15 cm kostet ab ca. 150 Euro. Den Preis beeinflusst unter anderem, ob Fenster zum Beispiel als richtige Öffnung oder mit einer geschlossenen Fläche dargestellt werden – bei der Produktion als Öffnung werden Innenräume und Fußböden benötigt, um eine nachvollziehbare Darstellung zu erhalten.
Einfach mal den Kopf freimachen und die Graupappe links liegen lassen – auch Ungewöhnliches kann sich für den Modellbau eignen: Ob Linoleum, Lego oder Fundstücke (man-made oder natur) – es lohnt sich, ausgefallene Materialien einzusetzen. Diese kannst du gekonnt mit klassischen Modellbaumaterialien kombinieren oder als konsequentes Konzept für dein gesamtes Modell anwenden. Ein Wow-Effekt ist garantiert!
Monolithische Entwürfe, die in realiter aus Beton sein sollen, können auch im Modell aus ebendiesem hergestellt werden. Dazu eignet sich Feinbeton (Betongießpulver), den du im Modellbaubedarf oder auch im Baumarkt bekommst. Die Schalung kann zum Beispiel aus Styrodur gebaut werden (Achtung: klebt nur mit speziellen Klebstoffen!), als Trennmittel funktioniert Vaseline gut. Eine Alternative kann Modellgips sein, dieser ist allerdings etwas empfindlicher. In jedem Fall gilt: vorher unbedingt einige kleine Teststücke anfertigen – das Arbeiten mit einer Schalung und das Gießen erfordert ein bisschen Erfahrung.
Eine Beleuchtung im Modell muss nicht kitschig sein – sondern kann Sinn machen, wenn Licht ein zentrales Element deines Entwurfs ist: zum Beispiel bei einer Medienfassade oder wenn ein beleuchteter verglaster Baukörper bei Dunkelheit eine bestimmte Wirkung erzielen soll. Mit LED-Technik kannst du deine Vorstellungen realisieren. Frag am besten jemanden, der sich damit auskennt!
„Architektur ist nicht abstrakt, sondern konkrete Materie“, meint Peter Zumthor. Deshalb arbeitet er schon am Modell mit Gips, Ton, Holz, Wachs, Seife, Drähten, Steinen, Kohle, Kupfer, Filz, Ziegel und pflanzlichen Materialien. Die Wirkung ist authentisch, nah – und eben ganz besonders. Vielleicht auch was für dein Modell?
„Der Modellbau des Fachs Modell+Design an der TU Berlin beginnt dort, wo andere Modellbauer schon aufgehört haben.“ – Diese Selbsteinschätzung scheint nicht übertrieben, wenn man sich die Projekte der Berliner Modellbauer anschaut: vom Architektur-Modell einer isländischen Residenz, das in der Dauerausstellung im Architekturmuseum Reykjavik zu sehen ist, bis hin zum wandhängenden Städtebaumodell von ganz Berlin-Mitte aus Beton für den Hugo Boss Flagship-Store. Modellbau wird hier als eigenständige Disziplin gesehen, die an den Schnittstellen zu Wissenschaft, Kultur und Design besondere Qualitäten hervorbringt. Zu Inspirationszwecken am besten mal durch die Website stöbern: www.modellunddesign.de. Oder das Buch „MODELL architektur DESIGN“ bestellen, das inspirierende, ungewöhnliche und experimentelle Modelle von Student*innen zeigt.