Der Gründer und Erfinder dieses außergewöhnlichen Modelabels ist Sinisa Dragojlovic, der schon während seines Studiums an verschiedenen Modeschulen in Mailand mit flachen Strukturen, Geometrien und der Transformation von 2D in 3D experimentierte – immer mit Bezug zu seiner Leidenschaft, der Mode. Während der Arbeit bei diversen Modelabels entwickelte der Designer Ideen zu Kleidungsstücken, deren Entwürfe auf Geometrien basierten. 2015 gründete er dann sein eigenes Modelabel, das ausschließlich auf diesem konzeptionellen Ansatz beruht. Vollkommen unabhängig von Trends, Stilrichtungen oder sonstigen Vorgaben aus der Modewelt liegt die Besonderheit der Kleidungsstücke von 07A in drei wesentlichen Aspekten: Da Dragojlovic einzig mit den geometrischen Grundformen arbeitet, ruft dies eine vermeintliche gestalterische Limitation hervor, die er selbst jedoch als eine Herausforderung, eine gestalterische Freiheit wahrnimmt. Darüber hinaus sind die Kleidungsstücke im ausgelegten Zustand vollkommen flach und hauchdünn – keine Naht, kein dickes Bündchen, keine Unebenheit durchbricht die Perfektion, die nur durch spezielle Hightech-Verfahren überhaupt möglich ist.
Seit der Gründung des Modelabels sind bisher sieben Kollektionen entstanden, die auf der Pariser Fashion Week präsentiert wurden. Die achte Kollektion erscheint im Herbst dieses Jahres. Doch nicht jeder dieser Kollektionen liegt immer ein neues Thema, eine neue Idee zugrunde – es ist vielmehr eine Weiterentwicklung auf der Basis des Bestehenden. So wurde die erste Kollektion aus Jerseystoff gefertigt und beruhte zum großen Teil auf der geometrischen Figur des Kreises. Die darauffolgenden Kollektionen wurden immer komplexer, genauso wie die Geometrien: Rechtecke und Kreise, Quadrate und Dreiecke fusionieren und finden sich teilweise in dem gleichen Kleidungsstück wieder, Kreise in Kreisen werden zu Arm- und Kopföffnungen. Sinisa Dragojlovic verwendet zudem eine Vielfalt an Materialien – von synthetischen Stoffen bis hin zu hochwertigem Kashmir.
Präsentiert wurden die ersten drei Kollektionen im flachen, geometrischen Zustand – weg vom Traditionellen, vom Offensichtlichen. Als Kreis oder Dreieck drapiert, herabhängend von der Decke oder auf dem Boden ausgebreitet, stand ausschließlich die Form im Vordergrund. Ihre Funktion als Kleidungsstück versteckte sich vorerst im Verborgenen. Anders als bei der zurzeit gängigen „Fast Fashion“ wird der Prozess des Modekonsums dadurch verlangsamt: Der Kunde muss nah herangehen, das Produkt erkunden, es entdecken, sodass Dreiecke, Vierecke, Quadrate und Kreise am Ende zu dem werden, für das Dragojlovic sie geschaffen hat – zu formvollendeter Mode.
Fotografie: Joris Haas
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