Die vier bekanntesten Farbsysteme: Welches nutzen Sie?

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Farbe spielt in der Architektur eine zentrale Rolle und beeinflusst maßgeblich, wie Räume wahrgenommen und erlebt werden. Um sicherzustellen, dass Farben in Projekten präzise definiert und reproduziert werden, nutzen Architekt:innen und Designer:innen verschiedene Farbsysteme. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen drei bekannte Systeme vor: RAL, die „Polychromie Architecturale“ von Le Corbusier, Pantone und HSL. Welches nutzen Sie in Ihrem Arbeitsalltag?

RAL – Der verlässliche Standard in der Industrie

Das RAL-Farbsystem wurde 1927 vom Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen (RAL) in Deutschland eingeführt und umfasst heute über 2.500 Farben. Ursprünglich entwickelt, um die Farbkommunikation zwischen verschiedenen Industriezweigen zu vereinfachen, ist RAL mittlerweile auch in der Architektur verbreitet – und das weltweit. Mit dem RAL-System wurde erstmals eine standarisierte verbindliche Farbcodierung geschaffen, die es ermöglicht, Farben präzise zu definieren, ohne auf physische Muster angewiesen zu sein.

Zudem bieten RAL-Farben einen hohen Grad an Zuverlässigkeit, da sie für industrielle Fertigungsprozesse und die Verwendung auf verschiedensten Materialien optimiert sind. Das RAL-System umfasst drei Serien: RAL-Classic mit 216 standardisierten Farben, RAL-Effect mit 420 Uni- und 70 Metallic-Farbtönen und RAL-Design mit 1.825 Farbtönen, die speziell für die dekorative Farbgestaltung und somit für Architekt:innen und Designer:innen entwickelt wurde. Seit den 1960er-Jahren ist jedem Farbton neben der jeweiligen Farbnummer auch ein verbindlicher Farbname zugeordnet, der die Farbkommunikation weiter vereinfacht.

Nutzen Sie das RAL-Farbsystem?

Ja: 87.5%
Nein: 12.5%

Le Corbusier – Zeitlose Farben für die Architektur

Die „Polychromie Architecturale“ von dem Architekten Le Corbusier besteht aus insgesamt 63 Farben, die in den Jahren 1931 und 1959 entwickelt wurden. Le Corbusier entwarf diese Farben gezielt für die Architektur, mit dem Ziel, harmonische und emotional ausdrucksstarke Räume zu schaffen. Die 43 Farben der ersten Serie aus dem Jahr 1931 sind überwiegend puristische, subtile Töne, die eine natürliche Raumwirkung unterstützen und in 14 Serien unterteilt sind.

In der zweiten Serie von 1959 fügte er 20 leuchtende, intensivere Farben hinzu, die stärker auf Kontrast und Ausdruckskraft setzen. Jede Farbe ist so konzipiert, dass sie in Kombination mit anderen Tönen der Palette eine ausgewogene Harmonie schafft, was Architekt:innen eine große gestalterische Freiheit bietet. Zusätzlich kreierte Le Corbusier Farbenklaviaturen, die die 63 Architekturfarben in 13 verschiedene Farbstimmungen einordnen.
 

Die Farbe ist in der Architektur ein ebenso kräftiges Mittel wie der Grundriss und der Schnitt. Oder besser: die Polychromie, ein Bestandteil des Grundrisses und des Schnittes selbst.“ (Le Corbusier)

Nutzen Sie das Le Corbusier-Farbsystem?

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Pantone Matching System – Ein globales System für kreative Präzision

Das Pantone Matching System (PMS) ist weltweit bekannt und bietet eine umfassende Auswahl von über 2.000 Farben. Es wurde 1963 von der Pantone LL– einem amerikanischen Unternehmen mit Sitz in New Jersey – ursprünglich für die Grafik- und -Druckindustrie entwickelt. Heute hat Pantone seine Anwendung auf zahlreiche Designbereiche ausgeweitet – darunter Mode, Produktdesign und Architektur. Was Pantone für Architekt:innen besonders interessant macht, ist die exakte Reproduzierbarkeit der Farben auf unterschiedlichen Materialien.

Außerdem bietet Pantone neben dem renommierten Pantone Matching System auch das System Pantone Fashion, Home + Interiors (FHI), das speziell für die Anforderungen der Design- und Textilbranche entwickelt wurde. Seit 2020 wählt das Pantone Farb-Institut zudem die „Pantone Color of the Year“, die zahlreiche Branchen, wie Mode-, Interior und Grafikdesign maßgeblich beeinflusst. In diesem Jahr heißt die Trendfarbe „Peach Fuzz“ – ein sanfter Pfirsichton, der Wärme, Harmonie und Optimismus ausstrahlt.

Nutzen Sie das Pantone-Farbsystem?

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HSL-Farbsystem – Eine intuitive Methode zur Farbgestaltung

Das HSL-Farbsystem (Hue, Saturation, Lightness) ist ein benutzerfreundliches Farbmodell, das häufig im digitalen Bereich verwendet wird. Es beschreibt Farben anhand von drei wesentlichen Dimensionen: „Hue“ steht für den Farbton, wie Rot oder Blau; „Saturation“ beschreibt die Intensität der Farbe, wobei ein hoher Wert für lebendige und gesättigte Farben steht, während ein niedriger Wert auf gedämpfte Nuancen hinweist. „Lightness“ hingegen definiert, wie hell oder dunkel eine Farbe ist, mit einem Wertebereich von 0 (schwarz) bis 100 (weiß). Dieses System ermöglicht eine einfache Anpassung von Farbpaletten und fördert die visuelle Konsistenz in digitalen Projekten.

Nutzen Sie das HSL-Farbsystem?

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