Study in Bali: Zeit für einen Perspektivwechsel

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Studium im Paradies? Warum nicht? BerührungsPUNKTE hat mit Jennifer Muth gesprochen. Sie und Simone Müller sind die Gründerinnen der StudyInBali GbR mit Sitz in Dortmund und organisieren seit zehn Jahren das Studienprogramm.

Gruppe von Studenten springen vor Freude in die Luft
Eine unvergessliche Zeit! Den Schritt in ein fremdes Land zu gehen, mit einer unbekannten Kultur und so viel reicher, sowohl in Bezug auf das Studium als auch persönlich, nach Deutschland zurückzukehren - ein Abenteuer, dass ich immer wieder wagen würde.
Negin from Germany (Southeast Asian Architecture)
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Erster Kontakt

Es fing mit einem simplen Zettel am schwarzen Brett an, der für „Architektur studieren in Bali“ warb. Keine von uns hatte eine Beziehung zu Bali, war jemals in Asien gewesen oder hatte es in nächster Zeit vor. Aber die Zeit schien irgendwie reif für einen Perspektivwechsel. Das Architektursemester 2010 war das erste internationale Programm, das die Udayana University für Studierende der Architektur auf die Beine gestellt hat. Leider fehlte es aufgrund mangelnder Erfahrung der betreuenden Agentur an Architekturinput – auch das Rahmenprogramm war nicht auf Architekturstudenten ausgerichtet. Trotz allem war es ein einmaliges Erlebnis, und wir haben viele Freunde an der Udayana University gefunden.

Student mit StudyInBali Rucksack vor einer hindunesischen Statue
Bali befindet sich im Zentrum Indonesiens und ist ein kleiner Hotspot der Kulturen. Obwohl die Bevölkerung überwiegend hinduistisch ist, sind die Balinesen vielen Kultureinflüssen ausgesetzt. Das Besondere ist, dass sie die fremden Kulturen akzeptieren und aufnehmen, gleichzeitig aber ihre eigene einzigartige kulturelle Identität bewahren.
Jennifer Muth und Simone Müller, die Gründerinnen der StudyInBali GbR, bei der Abschlussveranstaltung der Summer School 2019
Jennifer Muth und Simone Müller, die Gründerinnen der StudyInBali GbR, bei der Abschlussveranstaltung der Summer School 2019. Die beiden Architektinnen studierten 2010 selbst ein Semester an der Udayana University auf Bali. Es war damals das erste internationale Programm für Architektur.

Neue Impulse

Ursprünglich als Freundschaftsdienst für die Uni in Bali, halfen wir, die Abläufe und Inhalte zu optimieren. Wir stellten den Lehrplan komplett um und erarbeiteten ein passendes Rahmenprogramm mit Workshops und Exkursionen. Unser erstes offizielles Semester bestand schließlich aus elf Studierenden. Mit der Zeit ist StudyInBali immer mehr gewachsen, in allen Bereichen. Die Studentenzahlen sind gestiegen, und wir haben weitere Programme neben der Architektur ergänzt: Engineering und Sports & Physiotherapy. Weitere Unis konnten dazugewonnen werden, wir erweiterten das Programmangebot (Tourism Destination Management, Culinary Arts, Fashion Design, Photo & Videography) und initiierten eine Summer School. Mittlerweile sind es über 1.000 Studierende, die nach Bali gekommen sind.

„Nach Bali zu gehen fühlt sich an wie ein endloses Abenteuer – es gibt eine Aktivität für jede Seele! Für uns hat die Insel beispielsweise einen besonderen Geruch und besondere Geräusche. Bali trifft dich mit allen Sinnen …!“
Jennifer Muth, Co-Gründerin und CEO der StudyInBali GbR

„Wie nehmt ihr die Begegnungen mit Land und Leuten wahr?“

Man hat das Gefühl, dass die Begegnungen mit Balinesen einen selbst auf eine andere Ebene bringen. Die Uhren ticken deutlich langsamer als in unserer Welt, und man selbst kommt schon nach wenigen Tagen auf Bali in einen Zustand der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit. Die Balinesen schaffen es – und das ist wahrscheinlich auch ein Grund, warum die Insel eine derart magnetische Anziehungskraft auf viele Millionen Besucher ausübt –, trotz des Massentourismus und trotz der Einflüsse aus Hunderten Ländern und Kulturen, sich selbst und ihrer Kultur treu zu bleiben. Der touristische Trubel hatte bislang kaum Auswirkungen auf die traditionelle Lebensweise der Balinesen. Tradition und Moderne gehen Hand in Hand. Bräuche, Riten und Rituale werden an die jüngeren Generationen weitergegeben, Religion ist ein fester Bestandteil des alltäglichen Lebens, und gleichzeitig verstehen es die Balinesen, offen für Fremdes und Neues zu sein und es ganz selbstverständlich in ihre Welt zu integrieren.

2 Studentinnen, die sich umarmen
Durch die Programme sind schon viele interkulturelle Begegnungen und tolle Freundschaften entstanden.
Green Village - 3 Personen sitzen vor einer Bambus-Architektur
Architektur-Exkursion in das Green Village auf Bali. Hier lernen die Studenten Methoden zum nachhaltigen Bauen mit Bambus.

„Welche Schnittstellen gibt es zwischen den Locals und den Studierenden?“

Natürlich eine ganze Menge – sowohl im täglichen Leben als auch in der Universität. In unseren Summer Schools haben wir ein Buddy-Programm, in dem einheimische Studierende die internationalen Studierenden begleiten und für alle Fragen mit Rat und Tat zur Seite stehen, auch schon bevor das Studium beginnt. Es kommt auch hin und wieder vor, dass Studenten in einer Gastfamilie leben wollen – auch hier versuchen wir Kontakte herzustellen. Hier sind schon tolle Freundschaften entstanden. Mit WhatsApp, Facebook und Co. ist die Kommunikation heute ja deutlich einfacher als noch vor ein paar Jahren – auch über die Bali-Zeit hinaus.

„Wir sind der Überzeugung, dass ein Auslandsaufenthalt eine gute Mischung aus fachspezifischem Unterricht, Vermittlung von Kultur und Sprache, aber auch Aktivitäten und Erlebnissen außerhalb des Campus sein muss.“
Jennifer Muth

Wichtig ist, dass das Semester oder die Summer School in Bali nicht nur in der Universität stattfindet. Wir sind der Überzeugung, dass ein Auslandsaufenthalt eine gute Mischung aus fachspezifischem Unterricht, Vermittlung von Kultur und Sprache, aber auch Aktivitäten und Erlebnissen außerhalb des Campus sein muss. Denn nur so lassen sich eine Kultur, eine Arbeitsweise, eine Weltanschauung, Chancen und Herausforderungen des Landes und die Menschen wirklich verstehen. In unseren 15-Wochen-Programmen (1 Semester) ist das Fach „Indonesian Language, 
History & Culture“ fester Bestandteil des Curriculums. In zahlreichen Exkursionen und Workshops wird den Studierenden die Möglichkeit gegeben, die Insel mit all ihren Facetten, die Architektur und die Kultur zu erkunden.

2 Menschen an einem Pool in tropischer Umgebung
Arbeits-Modell eines Bambus-Workshops
Arbeits-Modell, das im Rahmen eines eintägigen Bambus-Workshops im Green Village entstanden ist.

„Wie kann man sich so einen Aufenthalt bei euch vorstellen?“

Die Programme und Themen werden in der Regel gemeinsam mit den Universitäten ausgearbeitet. Ein Thema zieht sich seit Jahren durch unser Programm: East meets West! Es geht um die Verschmelzung von Ideen zwischen dem Leben im Westen und dem tropischen Leben in Bali. Ziel ist, Vergleiche zwischen westlicher und tropischer Bauweise zu ziehen und durch mögliche Verbindungen der Stile neue Harmonien in der modernen Architektur zu schaffen.

Ein typischer Tag als Student auf Bali beginnt (meist nach einer hektischen Fahrt auf dem Roller durch die belebten Straßen der Hauptstadt Denpasar) mit seminarähnlichen Vorlesungen, die wesentlich auf den gegenseitigen Austausch von Studierenden und Dozenten ausgelegt sind. Die Vorlesungen finden auf Englisch statt, und in persönlicher Atmosphäre werden die Unterrichtsinhalte Resort Design & Hospitality Design, Tropical Home, Interior Architecture und South East Asian Vernacular Architecture erarbeitet.

Wöchentlich finden Exkursionen zu Baustellen, Wahrzeichen Balis, modernen Hotelanlagen und Villen, traditionellen Dörfern, aber auch zu Ateliers von renommierten Architekten und deren realisierten Projekten statt. In Workshops bekommen die Studenten Eindrücke der Vielfalt von lokalen Materialien, Farben und Licht, aber auch der Relevanz und Technik von erdbebensicherem Bauen. Methoden zum nachhaltigen Bauen mit Bambus werden vorgestellt und praktisch im 1:1-Modell im Rahmen eines eintägigen Bambus-Workshops angewendet.

 

StudyInBali GbR

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