Nicht verpassen! Fünf Highlights auf der 18. Architekturbiennale in Venedig

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Katharina Benjamin vom Leipziger Online-Magazin Kontextur war zu den Preview-Days auf der 18. Internationalen Architekturbiennale „The Laboratory of the Future“ unterwegs und verrät uns ihre diesjährigen Highlights.

1. The Laboratory of the Future

Hauptpavilion, Giardini

Für gewöhnlich schiebe ich den Besuch des Hauptpavilions der Architekturbiennale immer bis auf den letzten Drücker auf, rase im Eiltempo durch und bin dann völlig erschlagen und kann mich kurze Zeit später kaum erinnern, was ich gesehen habe. Dieses Jahr wollte ich das dringend anders machen und bin deshalb bewusst zuerst in die von Lesley Lokko kuratierte Ausstellung „The Laboratory of the Future“.

Im Hauptpavilion in den Giardini trifft man auf die von Lokko eingeladene „Force Majeure”, hierbei handelt es sich um 16 architektonische Positionen aus dem Afrikanischen und diasporischen Kontext. Die Beiträge stammen u.a. von dem in Burkina Faso geborenen Pritzker-Preis-Träger Diébédo Francis Kéré, der nigrischen Architektin Mariam Issoufou Kamara (atelier masōmī) und den in Südafrika praktizierenden Architekt*innen Sumayya Vally and Moad Musbahi. Besonders in Erinnerung bleibt zudem die feingliedrige, rot leuchtende Installation im Eingangsbereich des Pavilions.

Main Pavilion, Giardini
Main Pavilion, Giardini
Arsenale_Lesley_Lokko

2. Open for Maintenance

Deutscher Pavilion, Giardini

Der Deutsche Beitrag “Open for Maintenance – Wegen Umbau geöffnet“, der von dem Team um die ARCH+ / SUMMACUMFEMMER / BÜRO JULIANE GREB (Anne Femmer, Franziska Gödicke, Juliane Greb, Christian Hiller, Petter Krag, Melissa Makele, Anh-Linh Ngo, Florian Summa) kuratiert wurde, widmet sich den Themen Pflege, Reparatur und Instandhaltung. Beim Ankommen am Deutschen Pavilion stellt sich meinerseits eine kurze Irritation ein, als ich die dem Pavilion vorgelagerte Rampe erblicke und kurz überlegen muss, ob sie ein Teil der diesjährigen Intervention ist, oder nicht

Das aus Holz gefertigte Bauteil ist so geschickt an den klassizistischen Bau angepasst, dass man meinen könnte, sie wäre schon immer dort gewesen. Die Rampe ermöglicht nun die barrierefreie Erschließung des Deutschen Pavilions, der von Mai bis November als Materiallager und Werkstatt von vielzähligen internationalen Institutionen und Hochschulen genutzt werden wird. Die im Pavilion gelagerten Materialien für das 1:1 Maintenance Werkstattprogramm stammen dabei aus Abbruchresten der 2022er Kunstbiennale und weisen auf die Ressourcenverschwendungen im Biennale-Kontext hin.

3. Joar Nango – Girjegumpi: The Sámi Architecture Library

Nordischer Pavilion, Giardini

Bekanntlich ist der Nordische Pavilion von Sverre Fehn das architektonische Highlight in den Giardini. Dieses Jahr beherbergt er die sehenswerte Ausstellung „Girjegumpi – The Sámi Architecture Library“, die ausgestellte Sammlung wurde in jahrzehntelanger Arbeit vom Architekt und Künstler Joar Nango zusammengetragen und bietet einen hervorragenden Einblick in die Praktiken und Traditionen der Indigenen Architektur.

Nordic Pavilion, Giardini
Nordic Pavilion, Giardini

4. The Nebelivka Hypothesis

Arsenale

Ein absolutes Must-See befindet sich dieses Jahr im Arsenale. Das Projekt  „The Nebelivka Hypothesis“ von Eyal Weizman und David Wengrow nutzt Methoden aus Archäologie und Forensik, um die 6.000 Jahre alten Überreste der Stadt Nebelivka in der Ukraine zu untersuchen. Durch die Erforschung des Bodens als archäologisches Artefakt werden verloren gegangene Spuren städtischen Lebens freigelegt. Es lohnt sich der ausgestellten Simulation Zeit zu widmen.

The Nebelivka Hypothesis
The Nebelivka Hypothesis

5. Utopian Infrastructure: The Campesino Basketball Court

Mexikanischer Pavilion, Arsenale

Wer sich schließlich nach einem langen Tag voller intensivem Input auf der Architekturbiennale noch einmal sportlich betätigen will, dem sei der von APRDELESP und Mariana Botey kuratierte Mexikanische Beitrag „Utopian Infrastructure: The Campesino Basketball Court” im Arsenale ans Herz gelegt. Der Basketballplatz, der hier als sozialräumliches Untersuchungsfeld gedacht ist, lädt unter einer lila farbenen Deckenstruktur zum ungezwungenen Körbe werfen, Kaffee trinken und Erfahrungsaustausch ein.

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