Lost Places: Grabowsee

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„Der Mensch soll um der Güte und Liebe willen dem Tode keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken.“
Thomas Mann, Der Zauberberg
Lost Place: Horror-Heilstätte in Brandenburg © BlackbirdStreet, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Vorsicht Panikattacke: Die ehemalige Lungenheilanstalt am Grabowsee in Oranienburg, etwa 30 Kilometer nördlich von Berlin, ist ein schauerlicher Ort, der Horrorfans und Fototouristen anzieht. Die größtenteils denkmalgeschützte Kulisse befindet sich auf dem Stadtgebiet von Oranienburg auf einem gut 34 Hektar großen Areal, umfasst von dichtem Wald und dunklem See. Die Totenstille wird nur selten gestört – durch vereinzelte Vogelrufe oder … Wer sich freiwillig hierher begibt, wird seine Gründe haben.

Die Anlage in den 1930er-Jahren © Vasa.veter
Das Küchengebäude in 1897 © Vasa.veter

Düsternis und Schrecken

Als erste Heilstätte für Lungentuberkulose in Norddeutschland wurde die Klinik 1896 vom Deutschen Roten Kreuz ins Leben gerufen. Im Ersten Weltkrieg als Lazarett zur Behandlung lungenkranker Soldaten und zur Unterbringung Kriegsgefangener genutzt, ging die Anstalt 1920 in den Besitz der Landesversicherungsanstalt Brandenburg über und wurde ab 1926 mit Erweiterungsbauten versehen. Von 1945 bis 1995 war hier ein sowjetisches Lazarett untergebracht – und heute? Ist das Gelände mit den verfallenden Gebäuden beliebt bei Filmern und Fotografen mit einem Hang zum Düsteren: 2013 entstand hier die deutsch-amerikanische Koproduktion „Monuments Men“ mit George Clooney, fünf Jahre später drehte der Regisseur Michael David Pate vor Ort den deutschen Horrorfilm „Heilstätten“. Nach Abschluss der Dreharbeiten beantwortete das Filmteam die Frage, ob es einmal eine Nacht in dem alten Sanatorium verbringen würde, mit einem klaren Nein.

Geisterjäger statt Wohnbebauung

Nun tut sich seit Jahrzehnten so gut wie nichts mehr auf dem Klinikgelände am Grabowsee. Pläne, das abgesperrte Areal mit einer Wohnbebauung zu versehen, sind gescheitert. Dächer sind dem Zahn der Zeit anheimgefallen, überall grünt und sprießt es zwischen den maroden Mauern. Geborstene Scheiben und eingestürzte Wände, rostige Tore und faulende Türen machen aus der Ruine eine morbide Kulisse, die bei organisierten Führungen erkundet werden kann. Doch das ist nichts für schwache Nerven – haben hier doch zahlreiche Menschen ihr Leben ausgehaucht. Und wer weiß, ob nicht der eine oder andere noch in der Dunkelheit umhergeistert … 

© Mathilde Doiezie
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