Kostbares Salz – ein Gewürz, so wertvoll wie Gold

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„Ich Vater, liebe dich ... wie Salz!“, sagte die jüngste Tochter des Königs, der daraufhin so empört war, dass er entschied: „Ich will dich erst dann wiedersehen, wenn den Menschen Salz wertvoller als Gold und Edelsteine erscheinen wird.“

 

Große Salzberge

Eigentlich ist es kein Wunder, dass der König aus diesem slowakischen Märchen den Vergleich mit Salz als eine Bosheit empfand – kostet ein Pfund dieses Gewürzes heute weniger als 15 Cent. Doch dies war nicht immer so, denn einst wurden verheerende Kriege um das weiße Gold geführt, Menschen wurden ausgebeutet und wer es in seinem Besitz hatte, erlangte Macht und Reichtum.

Schon die alten Römer haben versucht, mit Salzgärten das Mineral aus dem Meerwasser zu gewinnen. Diese Art der Salzproduktion war sehr aufwendig, so dass Salz zu einem teuren Gut wurde. Im Inneren des Landes wurden hingegen Salzbergwerke eröffnet, so dass man tief graben musste, um an das begehrte weiße Gold zu gelangen. Das älteste bekannte Salzbergwerk liegt in den österreichischen Alpen, in dem kleinen Ort Hallstadt. Schon vor etwa 3.000 Jahren förderten die Kelten dort Salz. Da den Menschen damals noch nicht bekannt war, dass Salz beinahe überall in der Erde verborgen liegt, wurde es über ferne Handelswege durch ganz Europa transportiert. Die Römer bezahlten ihre Soldaten sogar mit Salzrationen. Das belegt auch die Bezeichnung salär, die aus dem Lateinischen „sal“ für Salz stammt. Zudem wurde es zur Desinfizierung von Wunden verwendet.

Dass Salz nicht nur ein lebenswichtiges Mineral für den Körper ist, sondern auch Lebensmittel länger haltbar macht, wussten auch schon die Chinesen 3.000 v.Chr. Heute ist diese Art der Konservierung als Pökeln bekannt. Und da das Salz damals knapp war, wurde es mit den verschiedensten Würzmitteln gestreckt – so entstand die bekannte Sojasoße. Zudem wurde in China die Salzsteuer eingeführt, dank der der Bau der Chinesischen Mauer finanziert wurde. Die alten Ägypter machten mit Salz nicht nur Speisen länger haltbar, sondern balsamierten damit auch den Körper der Toten, um sie vor dem Verfall zu schützen.

Heute werden weltweit beinahe 200 Milliarden Tonnen Kochsalz produziert, von denen ein Großteil in der chemischen Industrie weiterverwendet werden. Zudem gibt es mittlerweile die verschiedensten Sorten – von Fleur de Sel über Himalaya-Salz, Bambus-Salz bis hin zu schwarzem Hawaii-Salz – die den Gerichten das gewisse Etwas geben. Gleichzeitig macht Salz zum Beispiel als Peeling unsere Haut besonders weich und lässt im Winter als Streusalz auf den Straßen den Schnee schmelzen. So gehört Salz heute zur Grundausstattung jedes Haushalts – dass das nicht immer so war, ist kaum noch vorstellbar.

Buchtipp: „Salz: Der Stoff, der die Welt veränderte“

Der amerikanische Journalist Mark Kurlansky zeichnet in seinem Buch die Geschichte des Salzes auf spannende und faszinierende Weise nach. Sehr lesenswert!

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