Architektur-Biennale Venedig 2021: Amerika, Belgien, Nordische Länder

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Die Architektur-Biennale in Venedig beschäftigt sich in diesem Jahr mit der Frage „How will we live together“ und bietet damit jede Menge Interpretationsspielraum. Unsere ArchitekturScouts waren vor Ort und begaben sich auf eine Erkundungstour durch die verschiedenen Länderpavillons. Besonders der Belgische und Amerikanische Beitrag sowie der Pavillon der Nordischen Länder sind ihnen dabei in Erinnerung geblieben, die wir Ihnen hier einmal vorstellen möchten.

Amerika

Kommissar: Paul Preissner
Kuratoren: Paul Andersen, Paul Preissner
Aussteller: Ania Jaworska, Norman Kelley (Carrie Norman and Thomas Kelley), Daniel Shea, Chris Strong, The University of Illinois at Chicago School of Architecture
Titel: American Framing

Der Holzrahmenbau (Ballon Framing), der angeblich 1832 mit George Washington Snows Lagerhaus entstand, bot eine Lösung für den Bedarf an einer Vielzahl von Gebäuden während der Expansion Amerikas nach Westen. Die leichte Verfügbarkeit des Hauptbaustoffs Holz, die Einfachheit der Konstruktion und die dadurch gegebene Möglichkeit, Holzrahmenbauten überall schnell und auch durch wenig geübte Arbeiter errichten zu können, ließen Balloon Framing rasch zur dominierenden Bauweise quer durch die Vereinigten Staaten werden. Die Ausstellung erzählt die Geschichte eines architektonischen Projekts, das die Ökonomie über das technische Wissen stellen will und lockere Ideen gegenüber dem Handwerk akzeptiert. Dieser Wunsch spielt sich in einer maßstabsgetreuen Ergänzung des Pavillongebäudes wider: der Vervollständigung des US-Pavillons aus den 1930er Jahren mit Amerikas allgegenwärtigem Wohnprojekt, den Holzrahmenhäusern.

 

Belgien

Kommissar: Flanders Architecture Institute
Kurator: Bovenbouw Architectuur
Aussteller: 360 Architecten, Architecten BroekxSchiepers, architecten de vylder vinck taillieu, architecten Els Claessens en Tania Vandenbussche, Architectenbureau Bart Dehaene u.v.a.
Titel: Composite Presence

Wie können Stadt und Architektur zusammen wachsen? Diese Frage steht im Mittelpunkt dieses Pavillons, der eine fiktive und doch realistische flämische Stadtumgebung zeigt. Im Laufe der Zeit hat die informelle Stadt in Flandern und Brüssel eine einzigartige Beziehung zu ihrer Architektur entwickelt. Diese inszenierte Stadtlandschaft zeigt, wie historische Schichten, morphologische Besonderheiten und unvorhergesehene Kollisionen eine unendliche Energiequelle für die zeitgenössische Produktion darstellen. Die Arbeiten bringen eine gewisse thematische Disziplin zum Vorschein, wenn es um die Schaffung einer attraktiven städtischen Umgebung geht. Die Schnittstelle zwischen dem öffentlichen Raum und dem Gebäude, die Plastizität der Straße, die Wiederverwendung der vorhandenen Bausubstanz. All diese Themen sind allmählich zu Schlüsselkomponenten des kollektiven Diskurses darüber geworden, wie man eine dauerhafte Umgebung entwickelt.

 

Nordische Länder (Norwegen, Schweden, Finnland)

Kommissare: Stina Høgkvist, The National Museum in Norway, Carina Jaatinen Museum of Finnish Architecture, MFA Kieran Long, ArkDes: Swedish national centre for architecture and design
Kurator: Martin Braathen und das Norwegische Nationalmuseum
Aussteller: Helen & Hard Architechts, Anna Ihle
Titel: What we share. A model for cohousing

Das norwegische Architekturbüro Helen & Hard hat im Nordischen Pavillon der Architektur-Biennale in Venedig einen 1:1 Querschnitt eines Co-Housing-Projekts aus Fichtenholz gebaut. Die Ausstellung zeigt, wie Architekten Gemeinschaften entwerfen und bauen können, die auf Partizipation und Teilen basieren. Helen & Hard hofft, dass sie auch demonstrieren wird, wie das gemeinsame Wohnen dazu beitragen kann, verschiedene Umweltprobleme zu lösen, die Wohnsicherheit zu erhöhen und die Einsamkeit zu bekämpfen.

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