Denise Scott Brown: Architektin des Alltäglichen

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Die Architektin und Visionären Denise Scott Brown prägte die postmoderne Architektur nachhaltig und war auch als Theoretikerin und Publizistin sehr erfolgreich. Ihre Werke und wegweisenden Ideen haben nicht nur das architektonische Schaffen, sondern auch die Diskussion über Raumgestaltung und Gesellschaft maßgeblich beeinflusst.

© Jay George auf Pixabay

Frühes Leben und Ausbildung

Geboren wurde Denise Scott Brown am 3. Oktober 1931 in Nkana, Nordrhodesien, im heutigen Sambia. Scott Brown studierte Architektur an der University of Witwatersrand in Johannesburg und anschließend an der Architectural AssociationSchool of Architecture in London. Dort konnte sie ihre tiefgehenden Kenntnisse und ihre Leidenschaft für Urbanismus und Soziologie vertieften, sodass sie drei Jahre später ihr Diplom erhielt.

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Ihre Reise in die USA und Begegnung mit Robert Venturi

1958 zog Scott Brown in die USA, wo sie an der University of Pennsylvania in Stadtplanung promovierte. Hier traf sie den renommierten Architekten Robert Venturi, den sie am 23. Juli 1967 in Santa Monica heiratete.Zusammen mit seinem Partner John Rauch eröffnete Venturi 1964 in Philadelphia das Architekturbüro Venturi, Scott Brown & Associates in Philadelphia, in dem auch Denise Scott Brown seit 1967 arbeitete. Gemeinsam veränderte das Paar die Architekturlandschaft durch ihre einzigartigen Perspektiven und Ansätze.

Wegweisendes Werk: „Learning from Las Vegas“

Eines ihrer bedeutendsten Werke ist das Buch "Learning from Las Vegas: The Forgotten Symbolism of Architectural Form", das sie zusammen mit Robert Venturi und Steven Izenour verfasst hat – entstanden aus einem Universitätsprojekt. Es wurde 1972 veröffentlicht und untersucht die städtische Landschaft von Las Vegas. Dabei bricht Denise Scott Brown mit den Konventionen des Modernismus und betont die Schönheit des Alltäglichen und Banalen in der modernen Architektur. Zusätzlich beinhaltet das Buch Analysen zu den verschiedenen architektonischen Elementen in Las Vegas – von Verkehrsschildern bis hin zu Neonlichtern. Es betont die Bedeutung von Symbolen und Zeichen in der modernen Architektur und wie diese zur Kommunikation mit der Öffentlichkeit beitragen können. "Learning from Las Vegas" kann somit als Plädoyer für eine offene Herangehensweise an die Architektur betrachtet werden, die sich von starren Konventionen löst und die Vielfalt und den visuellen Reichtum der gebauten Umwelt schätzt. 

Auszeichnungen und Anerkennung

Trotz ihrer intensiven Arbeit wurde die Architektin lange Zeit nicht angemessen anerkannt. Im Jahr 1991 erhielt Robert Venturi allein den renommierten Pritzker-Preis, was zu öffentlicher Empörung führte. Trotz Petitionen für eine nachträgliche Würdigung wurde Denise Scott Brown der Preis bis heute nicht verliehen. Dafür erhielt sie im Laufe der Jahre von zwölf Institutionen die Ehrendoktorwürde. Im Jahr 2016 ehrte sie und auch ihren Mann der Amerikanische Architektenverband AIA mit seiner Goldmedaille. Ein Jahr später wurde sie mit dem Jane Drew Prize ausgezeichnet, der ausschließlich an Frauen verliehen wird.

Zusätzlich zu ihren zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen wurde im Jahr 2022 das Buch "Denise Scott Brown In Other Eyes: Portraits of an Architect" veröffentlicht. Dieses Werk bietet einen faszinierenden Einblick in das Leben und Schaffen der Architektin und trägt weiter dazu bei, ihre inspirierende Karriere einem breiteren Publikum näherzubringen.

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© Eva Grabs

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