Bukarest – eine Stadt im Wandel der Zeit #places

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#places: Orte können uns berühren, eine bestimmte Atmosphäre erzeugen, die noch lange nachhallt, und uns neue Eindrücke verschaffen. Was macht eine Stadt aus? Woher kommt dieses Gefühl, diese Wirkung, die man in der Stadt verspürt? In unserer Rubrik #places führen wir Sie in die europäischen Hauptstädte – stellen Ihnen Orte, Persönlichkeiten, Gebäude vor, die die Stadt in all ihren Facetten widerspiegeln. Auf geht’s nach ... Bukarest!

Parlamentsgebäude Bukarest

#places: Bukarest


Land: Rumänien
Einwohner: ca. 1,8 Millionen
Fläche: 228 km2               
Berühmtes Wahrzeichen: Parlamentspalast

Die rumänische Hauptstadt Bukarest ist bisher noch ein absoluter Geheimtipp für Reisende. Doch warum eigentlich? Denn die kontrastreiche Stadt hat so einiges zu bieten. Nicht umsonst wird sie auch „Paris des Ostens“ genannt, denn der französische Einfluss ist noch an vielen Stellen spürbar.

Arcul de Triumf bei Nacht
© Mihdragan, Arcul De Triumf, CC BY-SA 3.0 RO
Uhr Bukarest

Architektur:

Ein Beispiel dafür ist der Arcul de Triumf, ein Triumphbogen, der dem bekannten Pariser Wahrzeichen nachempfunden wurde. Bereits 1878 wurde das Bauwerk als Andenken an Rumäniens Unabhängigkeit im Ersten Weltkrieg provisorisch aus Holz errichtet, bevor man es 1922 durch ein größeres ersetzte. Der heutige Triumphbogen aus massivem Stein ist 27 Meter hoch, existiert erst seit 1936 und wurde im Rahmen des Nationalfeiertags am 1. Dezember eingeweiht. Zuständig für den Entwurf war der Architekt Petre Antonescu. Zahlreiche Eintragungen und Reliefs zieren heute das beeindruckende Bauwerk, durch das der Verkehr tagtäglich hindurchströmt.

Adresse: Piața Arcul de Triumf, Bukarest

Direkt im historischen Zentrum von Bukarest befindet sich das „Haus der Union der rumänischen Architekten“, das im 19. Jahrhundert als Residenz für den Politiker Gregory Păucescu diente. Bis zum frühen 20. Jahrhundert war es außerdem Zentrum des sozialen, politischen und kulturellen Lebens in Bukarest. Anschließend nutzte es die Staatssicherheit des Landes unter den Kommunisten bis zur Revolution im Jahr 1989 als Hauptquartier. Dies hatte zur Folge, dass die Villa bereits im Dezember gleichen Jahres durch einen Brand beinahe vollständig zerstört wurde. Zwischen 2003 und 2007 wurde die Ruine unter der Leitung der Architekten Dan Marin und Zeno Bogdanescu aufwändig restauriert. Die noch existierenden historischen Mauern sollten als Andenken an die Revolution erhalten bleiben, heute ragen zwei moderne Glasquader aus ihnen heraus. Eine Architektur, die Gegenwart und Vergangenheit auf besondere Art und Weise vereint.

Adresse: Strada Dem I. Dobrescu 5, Bukarest 010026

Der Platz der Revolution liegt an einer der ältesten Hauptstraßen Bukarests, der Calea Victoriei, die sich auf einer Länge von knapp drei Kilometern durch die Stadt schlängelt. Der Platz verdankt seinen Namen dem blutigen Aufstand im Jahr 1989 gegen das kommunistische Regime von Präsident Nicolae Ceaușescu. Viele prächtige Gebäude reihen sich hier heute aneinander, die zum Teil noch Einschusslöcher in ihren Fassaden aufweisen. Auch das Denkmal der Wiedergeburt soll an die Zeit der Revolution und besonders an ihre Opfer erinnern: 25 Meter ragt die Marmorsäule in die Höhe, die mit einer schwarzen Metallkrone verziert wurde und als Symbol der Freiheit dient. Leider ist das Denkmal bei den Einwohnern nicht sehr beliebt und wird umgangssprachlich auch „Kartoffel am Spieß“ genannt. Damit es nicht dem Vandalismus zum Opfer fällt, muss es ständig bewacht werden.

Adresse: Piața Revoluției, Bukarest

Der Cantacuzino-Palast am Platz der Revolution
Lipscani-Straße beleuchtet in der Abenddämmerung
© CARPATHIANLAND, Liscani Street 3, CC BY-SA 2.0
Viertel-Lipscani mit vielen Cafés und Menschen
© kikiricky, BucharestOldCity, CC BY-SA 3.0

Besondere Orte:

Wie wär’s mit einem Spaziergang durch das lebhafte Viertel Lipscani? Kein anderer Stadtteil hat sich in den letzten Jahren so verändert wie dieser. Früher war Lipscani mehrere Jahrhunderte lang ein bedeutendes Handelszentrum – noch heute weisen die Straßennamen auf die unterschiedlichen Handwerksberufe hin, wie Schuhmacher oder Gerber. Mittlerweile ist hier eine Fußgängerzone entstanden mit vielen Cafés, Restaurants, Läden und versteckten Hinterhöfen. Auch Kunstliebhaber kommen hier auf ihre Kosten, denn zahlreiche Kunstgalerien und Antiquitätenhändler präsentieren stolz ihre alten und neuen Schätze. Bummeln Sie durch die Straßen und entspannen Sie anschließend in einem der vielen Cafés oder schauen Sie sich eine Vorstellung im Lipscanitheater an.

Adresse: Strada Lipscani, Bukarest

Carturesti Carusel Bücherei von innen
© Mihai Petre, Libraria Carturesti Carusel - Interior ziua, CC BY-SA 4.0

Und wenn Sie schon mal im Stadtteil Lipscani unterwegs sind, müssen Sie auf jeden Fall die Buchhandlung Carturesti Carusel besuchen. Das Gebäude aus dem 20. Jahrhundert wurde im Auftrag der Bankiersfamilie Chrissoveloni erbaut und beherbergte zu Beginn die Hauptfiliale des gleichnamigen Bankhauses. Später befand sich in den Räumlichkeiten ein Gemischtwarenladen. Doch nach und nach verfiel das Gebäude, so dass es nach fünfjähriger Restaurierung im Jahr 2015 als Buchladen wiedereröffnete. Auf mehreren Etagen und in geschichtsträchtigem Ambiente mit stuckverzierten Säulen können Besucher in Ruhe schmökern. Auch verschiedene Souvenirs finden Sie hier sowie ein Café in der obersten Etage.

Adresse: Strada Lipscani 55, Bukarest

 

Um der Passage „Pasajul Victoria“ mehr Farbe und Lebendigkeit zu verleihen, wurde diese mit vielen bunten Regenschirmen geschmückt, die am Himmel zu schweben scheinen. Besucher können unter den Schirmen hindurchlaufen und in einer der vielen Bars einkehren, die sich in der Passage, zum Teil sogar versteckt im Untergrund, befinden. Sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen ist die sogenannte „Regenschirm-Passage“ aufgrund ihrer bunten Farbenpracht sehr beliebt.

Adresse: Pasajul Victoria, Bukarest

Schild am Eingang des Restaurants Caru cu Bere
© Joe Mabel, Caru cu Bere 1, CC BY-SA 3.0
Innenraum des Restaurants Caru' cu Bere
© Octav Vladu / www.flickr.com/photos/83205120@N07 / CC-BY-SA-2.0, Caru-cu-bere-2017, CC BY-SA 2.0

Restaurant:

Wenn Sie sich nach einem ausgiebigen Stadtspaziergang stärken möchten, besuchen Sie das Restaurant Caru' cu Bere (deutsch: Bierwagen). Seit dem Jahr 1899 genießen Gäste die einzigartige Atmosphäre und natürlich die große Bierauswahl: Rund 36 Biersorten werden hier angeboten, von traditionellem rumänischen Bier bis hin zu internationalen Sorten. Auch kulinarisch hat das Caru' cu Bere so einiges zu bieten, ob schmackhafte Steaks oder landestypische Gerichte – hier findet wirklich jeder etwas. Das neugotische Gebäude wurde von dem österreichischen Architekten Siegfrid Kofczinsky entworfen, der dem Bauwerk sein prächtiges Aussehen verlieh. Und auch die Innenarchitektur beeindruckt: Holzschnitzereien, Fresken sowie aufwendig gestaltete Wandmalereien zieren die Innenräume und sorgen für ein herrschaftliches Ambiente.

Adresse: Strada Stavropoleos 5, Bukarest

Rezept:

Salată de vinete (Auberginensalat)

Zutaten:

  • 2 Auberginen
  • 1 kleine Zwiebel
  • ​​​​​​​1 EL neutrales Öl, z. B. Sonnenblumenöl
  • 1–3 EL Mayonnaise
  • 1 TL Salz
  • ​​​​​​​etwas Pfeffer

Zubereitung:

Zuerst die Auberginen mit einem Messer einstechen und in einer Pfanne von allen Seiten anbraten bis sie weich sind. Nach ca. 25 Minuten die Auberginen aus der Pfanne nehmen, abkühlen lassen und anschließend häuten. Die Zwiebeln schälen und in kleine Würfel schneiden. Die Auberginen in Stücke schneiden und zusammen mit den Zwiebeln in eine Schüssel geben. Nach Geschmack salzen und pfeffern und alles solange pürieren bis keine Zwiebelstücke mehr erkennbar sind. Danach Mayonnaise und Öl hinzugeben und mindestens 3–4 Stunden kaltstellen. Guten Appetit!

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