Wer setzt bei Gira die Maßstäbe, legt Ziele fest, entwickelt und sieht zu, dass wirklich alles schön und funktionierend „aufs Feld“ gebracht werden kann? Schon im ersten Vorgespräch wird klar: Menschen. Interessante, neugierige und offene Persönlichkeiten mit verschiedenen Fähigkeiten und Aufgabengebieten in den unterschiedlichsten Positionen haben die Belange des Unternehmens fest im Blick.
Wir sprechen mit Thomas Musial, Geschäftsführer neben Alfred A. Bulitz und Dirk Giersiepen (als Urenkel von Richard Giersiepen leitet er in der 4. Generation das Unternehmen) – seit etwas mehr als einem Jahr steuert er den Vertrieb und das Kunden-Center. Seit Anfang 2014 im Unternehmen und entsprechend noch mit einem frischen Blick darauf, stellt er sich unseren Fragen und begrüßt uns in einem Meetingraum im Vertriebszentrum, den er sich als einen seiner Lieblingsorte ausgesucht hat. Warum hier? „Hier kommt das Ergebnis aus der Kompetenz vieler Menschen im Unternehmen zusammen. Hier werden verschiedene Impulse mit viel Kreativität gepaart. Für mich sind das die besten Räume, die wir haben.“ Und er fügt hinzu: „Ein Unternehmen gibt es deshalb, weil einer allein es nicht kann!“. Der Schwerpunkt in diesem Unternehmen liegt klar in der Zusammenarbeit, dem gemeinsamen Entwickeln, der Kommunikation miteinander. Einer Aussage wie dieser werden wir bei jedem unserer Gesprächspartner begegnen. Immer etwas anders ausgerichtet, aber im Kern immer gleich: das Team, der Zusammenhalt, die Kommunikation.
Recht emotional geht das Gespräch weiter: Fragen nach dem persönlichem Anspruch, dem Wert des Wohnens, dem Wunsch nach Behaglichkeit werden ernst genommen und auch so beantwortet. „Die Gira Mitarbeiter sind von dem Gedanken beseelt, dass es den Menschen durch ihre Produkte, Systeme und Dienstleistungen besser geht.“ Bodenständig und angenehm unprätentiös fährt Herr Musial fort: „Behaglichkeit ist eng verbunden mit ‚sichwohlfühlen‘ und damit nicht zwingend von einem Raum abhängig, sondern besonders von den Menschen, die einen umgeben. Wenn es dann um Raumgefühl und Atmosphäre geht, ein Umfeld, in dem sich Menschen gemeinsam wohlfühlen können, kommen wir ins Spiel.“ Geht es zudem noch um die Wahrnehmung mit allen Sinnen, um die Haptik von Produkten, die intuitive Bedienung der Systeme, die Klangqualität und die Steuerung von Audioquellen, die ästhetisch abgestimmten Designlinien etc. … dann wird einem beim Begriff Gebäudetechnik richtig warm ums Herz. Auch ganz ohne Technik.
Gira versteht etwas von Wohlfühlen, Gira Mitarbeiter können kommunizieren und man hat die Produkte mit ihrem Design, der perfekten Verarbeitung und Highend-Technik inside einfach gerne um sich. Mit Architekten und Planern bestehen enge Kooperationen. „Wenn man den Architekten als Anwalt für seinen Bauherrn sieht, spiegelt er uns in geballter Kompetenz das zurück, was er tagtäglich erlebt. Das sind für uns unverzichtbare Informationen, an denen wir uns im Rahmen der Produktentwicklung orientieren“, so Thomas Musial. Die Erfahrung seiner Mitarbeiter zeigt, dass Gebäudeautomation bei vielen Planenden noch nicht selbstverständlich ist. Der Bedarf an Gebäudeautomation, welche den Alltag des Endverbrauchers erleichtert, ist aber steigend. Bei Gira kommt eine Vielfalt an unterstützenden Komponenten zusammen, die es jedem Kunden ermöglichen, seine individuellen Wünsche und seine individuellen Bedürfnisse nach Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz gemeinsam mit seinem Berater zu realisieren.
Ortswechsel. Hartmut Heinbach und André Dornseiff stehen sehr freundlich lächelnd bereit und stellen sich den für sie teilweise ungewohnten Fragen. Dornseiff ist Hardwareentwickler, er erstellt die Architektur des Systems, ist für die Unterbringung der einzelnen Funktionen verantwortlich. Heißt: Alles, was sich innerhalb von Rahmen, Einsatz und Aufsatz befindet, als Über- oder Unterputzsystem und additiv mit verschiedenen Modulen versehen (Kamera, Tasten, Licht und die Funktionen und Verknüpfungen), wird von Leuten wie ihm konzipiert und in Form gebracht. Hartmut Heinbach kümmert sich währenddessen um die Software, programmiert, entwirft und schreibt Quelltexte für Software der Prototypen, programmiert, testet, ergänzt weitere Leistungsmerkmale, sodass die Programme entstehen, die die Kamera filmen, Bilder übertragen und die Klingel tönen lassen.
Für die beiden ist das harmonische Miteinander von großer Bedeutung. Denn auch hier spielen der Umgangston, der Anspruch an die eigene Arbeit und die zugestandene Freiheit, so zu arbeiten, wie es passt, eine wesentliche Rolle. Der Anspruch, selbst gute Arbeit zu leisten, damit die Kollegen vernünftig weiterarbeiten können, wird immer wieder betont. Das Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten, die Wertschätzung ihrer Kompetenz durch das Unternehmen Gira, die große Leidenschaft zu tüfteln und der Ehrgeiz: „Das MUSS doch irgendwie gehen…!“ tragen sie seit Jahren durch ihren Arbeitsalltag.
Gira Sensotec wurde erstmals auf der Light & Building 2014 vorgestellt und ist seit Februar 2015 lieferbar. Die Gira-eigene Entwicklung bietet mehr Sicherheit im Dunkeln, indem bei erkannter Bewegung im Fernerfassungsbereich automatisch ein Orientierungslicht eingeschaltet wird.
Während der Gira Sensotec für diese Funktion das gedimmte Raumlicht nutzt, verfügt der Gira Sensotec LED hierfür über eine integrierte LEDOrientierungsleuchte. Mit einer Bewegung im Naherfassungsbereich von 5 cm kann bei Bedarf das Raumlicht berührungslos ungedimmt eingeschaltet werden.
Sensotec
Automatisch mehr Sicherheit und Orientierung bei Dunkelheit: Der Gira Sensotec schaltet die Raumbe-leuchtung gedimmt ein, sobald eine Bewegung in einem vordefinierten Fernerfassungsbereich erkannt wird. Die Bewegungserkennung erfolgt nach dem Prinzip des Dopplereffektes und ermöglicht eine präzise Erfassung auch bei hohen Temperaturen. Wenn mehr Helligkeit gewünscht wird, kann die Beleuchtung mit einer Bewegung in ca. 5 cm Nähe ungedimmt eingeschaltet werden.
Sensotec LED
Der Gira Sensotec LED hat eine integrierte LED-Orientierungsleuchte. Damit vereint er erstmals die Funktionen eines Bewegungsmelders, eines LED-Orientierungslichts und eines berührungslosen Schalters in einem Gerät. Wie der Gira Sensotec arbeitet auch der Gira Sensotec LED mit einer Sensortechnik auf Basis des Dopplereffekts. Bei erkannter Bewegung erhellt die integrierte LED-Leuchte die Umgebung dezent und schafft damit Orientierung im Raum.
Gira Esprit Linoleum-Multiplex vereint erstmals in einem Schalterprogramm zwei natürliche Materialien, die sich perfekt ergänzen. Die hochwertigen Rahmen zeichnen sich durch sorgfältige Materialauswahl und handwerklich präzise Verarbeitung aus. In vielen Arbeitsschritten und unter ständiger Qualitätskontrolle entstehen einmalig filigrane und zugleich äußerst robuste Rahmen. Sowohl Multiplex als auch Linoleum bestehen aus nachwachsenden Rohstoffe, sind robust und vielseitig einsetzbar. Rahmen in sechs attraktiven Farben bieten Spielraum für vielfältige Kombinationsmöglichkeiten.
Woher nehmen die beiden ihren Optimismus, dass immer alles klappt? André Dornseiff erzählt einen Schwank aus seiner Jugend: „Meine Freunde und ich wollten ein Tridem bauen – also ein Fahrrad für drei Personen. Die drei Fahrräder hatten wir. Dann ist uns eingefallen, dass in der Berufsschule in der Nähe auch Schweißen gelehrt wurde, also sind wir dorthin, und die haben mit uns dann die Räder zusammengeschweißt. Der Rest war Tüftelei. Wir haben diese Dinge einfach gemacht. Ein bisschen ist das heute auch noch so. Es gibt ein Ziel und wir fangen an, bauen auf unserem Erfahrungsschatz auf, forschen, suchen Lösungen, optimieren und testen – bis es dann auf der Welt ist, das Baby!“ Heinbach ist etwas pathetischer. Er sagt: „Kinder werden unter Schmerzen geboren – und so ist das bei Entwicklungen auch.“ Im Jahr 2000 wurden die beiden wohl vor eine der bedeutendsten Aufgaben ihrer Karriere gestellt. Türsprechanlage im Schalterprogramm. Schön, klein und technisch einwandfrei. Die größte Herausforderung war, die Hardware so klein zu konzipieren, dass sie in die klassische Unterputzdose passte – und die Akustik der Freisprechanlage. Experten sagten ihnen damals, die Aufgabe sei nicht lösbar. Man würde Mikrofon und Lautsprecher nicht ohne Rückkopplungen so dicht nebeneinander platzieren können. Viel früher wäre das in der Tat auch nicht möglich gewesen.
Dornseiffs und Heinbachs Vision für die Zukunft? Ein Gira-einheitliches Inbetriebnahmetool. Wo zurzeit noch einzelne BUS-Komponenten separat programmiert und parametrisiert werden, sollen alle Systeme zusammenwachsen. Das klingt wie das Austragen von „Zwillingen“…
Die Produktentwicklung ist – wie das Schaffen von Architektur – ein kreativer Prozess: Das Ziel ist definiert, nicht aber der Weg dorthin. Es gibt unzählige Möglichkeiten. „Wir konzipieren etwas, von dem wir nicht wissen, ob eine Realisierung tatsächlich möglich ist. An so etwas heranwagen können wir uns nur, weil wir in unseren Kernkompetenzen arbeiten, sehr kritisch mit uns selbst sind und ein gutes Bauchgefühl haben.“ Besser hätte Hartmut Heinbach das Gespräch nicht enden lassen können.
Wenn man hört, was hinter dem Begriff „Schlauer-Prämie“ steckt, sieht man die Arbeit der Gira Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Fertigung und Montage mit ganz anderen Augen. „… es ist aber normal geworden, sich Gedanken über mögliche Veränderungen zu machen. Alle wissen, dass sie nichts hinnehmen müssen, was ihnen nicht zusagt. Und dass Veränderungen keine Angst machen, sondern zu unserem Alltag gehören.“ Diese Aussage einer Mitarbeiterin macht deutlich, wie stark das Unternehmen von der Idee durchdrungen ist, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Markus Stucke ist Teamkoordinator im Segment 4 und zuständig für die Koordination von ca. 30 Mitarbeitern.
Schon vor seiner Zeit bei Gira war er Schichtführer, in Sachen Mitarbeiterführung ist er geschult. Doch bei Gira haben alle mit seinem Verantwortungsbereich den gleichen Expertisengrad. Ob Urlaubskoordination, Vorlieben in den Arbeitsbereichen, kleine Missstimmungen oder große Optimierungen – Markus Stucke kümmert sich. Auf die Frage, ob die Einführung der Schlauer-Prämien nicht enorm unter Druck setzt, lacht er und meint: „Unsere Verbesserungen machen jeden einzelnen Mitarbeiter erfolgreicher. Dieser Erfolg, gepaart mit monetärer und ausgesprochener Anerkennung, macht jeden zufriedener. Sind die Ergebnisse gut, so ist das sicher gut für Gira, aber ebenso für jeden Einzelnen von uns. Es ist nie trockener Arbeitsalltag, nie ein von oben auferlegter Befehl – es ist immer unser Handeln, unser Ehrgeiz, unser Anspruch bezüglich der Aufgaben der aktuellen Schicht.“ Stucke zeigt uns sein neuestes Optimierungswerk im Rahmen des Lean-Managements und unsere Architektenherzen schlagen höher.
Ein perfekt gefertigtes Pappmodell einer Packstation für E2 und Standard 55 Rahmen mit Sichtfenster im Maßstab 1 : 1. Dieses Modell ist das Ergebnis eines systematischen Verbesserungsprozesses für den Stucke wie auch seine Kollegen 6 Monate trainiert wurden. Er weiß heute genau, wie er von einer komplexen Problemstellung zu einer übergeordneten Lösung kommt. 2–3 Monate dauert es, bis so eine Optimierung dann abgeschlossen ist und in die Gira-eigene Möbelfertigung geht, bis aus dem Pappkameraden ein ergonomisch perfekter, optimal auf die Arbeitsschritte abgestimmter Arbeitsplatz wird, an dessen Entwicklung das ganze Team von Segment 4 beteiligt war.
Was haben Nachhaltigkeit und Musik gemeinsam? Auf den ersten Blick vielleicht nichts – bei Gira aber sind sie nicht mehr voneinander zu trennen. Denn Jan Böttcher ist Nachhaltigkeitsmanager bei Gira und äußerst musikalisch. Er singt, ist ausgebildeter Chorleiter und spielt Cello. Als Wirtschaftswissenschaftler hat er im Studium den Schwerpunkt nachhaltige Unternehmensführung gewählt. Seine Diplomarbeit hat Jan Böttcher als Praxisarbeit bei Gira erstellt und damit das Thema Nachhaltigkeit in das Unternehmen eingebracht. Nicht, dass es das vorher nicht gegeben hätte. Die Bereiche Schutz der Umwelt, ressourcenschonende Produktion, Wohlergehen der Mitarbeiter spielten schon immer eine Rolle, nur noch nicht so geordnet und nach einem einheitlichen Prinzip.
Bei Jan Böttcher und dem Nachhaltigkeitsgremium laufen nun seit drei Jahren die Fäden hierzu zusammen. Seitdem ist er die Schnittstelle zwischen allen Ebenen, bringt die einzelnen Bereiche zusammen, erarbeitet individuelle Strategien und ist nah dran, wenn es um die Umsetzung geht. Das Thema Wirtschaftsethik liegt ihm besonders am Herzen. Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Gespräche mit ihm. Die ethischen und moralischen Verpflichtungen, inneres und äußeres Wertemanagement und die Frage nach dem Gewinnstreben mit dem Ziel des Wohlstandes gegenüber des reinen Wachstums bilden die Grundlagen für seine tägliche Arbeit. Die Ergebnisse wiederum sind so handfest wie ein analoger Lichtschalter. Zum Beispiel stellt Gira aktuell das Schalterprogramm Gira Esprit Linoleum-Multiplex vor – bestehend aus den nachwachsenden Rohstoffen Linoleum und Multiplex und einer im Vergleich zu konventionellen Rahmen aus Polycarbonat verbesserten Umweltbilanz. Im Arbeitsalltag heimsen Mitarbeiter aus der Produktion und der Montage Schlauer-Prämien ein, optimieren in ihrem Mikrokosmos ihre Arbeitsabläufe und ziehen im Team an einem Strang. Die Gira-eigene Kindertagesstätte (natürlich ein Niedrigenergiegebäude mit Grasdach) und das Angebot an alle, kostenlos ein Fitnessstudio in der Nähe des Unternehmens zu nutzen, werden in diesem Zusammenhang gerne erwähnt, wahrhaftig wird’s aber erst, wenn sich über den Flur Mitarbeiter und Geschäftsführung zum späteren Work-out verabreden. Seine Aktivität als Chorleiter hilft Jan Böttcher dabei, die verschiedenen Meinungen und Aspekte, die zu nachhaltigem Handeln gehören, aufmerksam wahrzunehmen und stimmig zusammenzuführen.
Architekten sind nicht die Erfinder der Ganzheitlichkeit und des interdisziplinären Schaffens. Als Fazit lässt sich über Gira mit Bestimmtheit sagen, dass in diesem Unternehmen eine gemeinsame Sprache gefunden wurde. Ob Schöngeist, Techniknerd oder Moralapostel – die Symbiose jedes einzelnen aus eigenem Antrieb, Forschungsdrang und Emotionalität macht hier aus Mitarbeitern wertvolle Persönlichkeiten und aus einem Unternehmen für Elektroinstallationstechnik und Gebäudesystemtechnik genau eines: nämlich Gira.
Produktfotots: Gira
Reportagefotos: Daniel Sumesgutner